Skispringen: Kraft führt österreichischen Vierfacherfolg an – Wellinger enttäuscht

Skispringen: Kraft führt österreichischen Vierfacherfolg an – Wellinger enttäuscht

Stand: 13.03.2024 17:42 Uhr

Die deutschen Skispringer kämpfen weiter mit durchwachsenen Ergebnissen bei der “Raw-Air”-Tour. Kein einziger DSV-Adler schaffte es von der Großschanze in Trondheim am Mittwoch (13.03.2024) in die Top Ten. Vor allem Andreas Wellinger musste sich beim nächsten Sieg von Stefan Kraft weit hinten im Feld einordnen.

Der Olympiasieger erlebte einen Tag zum Vergessen. Nach seinem Hoffnungsschimmer mit Platz vier am Vortag schaffte es Wellinger dieses Mal nur mit Ach und Krach in den zweiten Durchgang und konnte sich dort auch nur leicht verbessern. Am Ende sprang ein enttäuschender 28. Platz für ihn heraus. “Ich habe mich nicht gut auf die Schanze eingestellt. Deswegen ist schnell wieder vorbei“, erklärte der 28-Jährige im ZDF. Nun gelte es, “das richtige Gefühl” für das anstehende Skifliegen aufzubauen.

Nicht zu schlagen waren die Österreicher, die ein herausragendes Mannschaftsergebnis erzielten. Angeführt von Stefan Kraft, der sich mit Sprüngen auf 137,5 und 134 Metern den Tagessieg holte und auch seine Führung in der “Raw-Air”-Serie ausbaute, feierten die Österreicher einen Vierfachsieg. Hinter Kraft komplettierten Daniel Tschofenig und Jan Hörl das Podest, Daniel Huber wurde Vierter.

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Paschke bester Deutscher – Raimund im Pech

Pius Paschke zeigte erneut einen soliden Auftritt und wurde nach Sprüngen auf 124,5 und 130,5 Metern als Elfter bester Deutscher. Direkt hinter ihm landete Philipp Raimund, der bei der Weltcup-Premiere auf der Großschanze am Granåsen, wo 2025 die Weltmeisterschaften ausgetragen werden, im ersten Durchgang zunächst noch seine gute Form mit 135,5 Metern unterstrichen hatte.

Zur Halbzeit lag er auf Rang fünf mit nur 3,4 Punkten Rückstand auf das Podest. Zu Kraft an der Spitze fehlten 10,2 Punkte. Auch im Finale sah es bis zur Landung richtig gut aus, doch dann verlor er das Gleichgewicht und musste ordentliche Punktabzüge hinnehmen. “Es ist glatt, trotzdem ist es mein Fehler gewesen. Ich wollte bis zum Ende alles herauskitzeln“, sagte Raimund.

Wellinger zittert sich in den zweiten Durchgang

Wellinger hatte sich schon zuvor sämtliche Chance auf eine erneut gute Platzierung verbaut. Schon im Training lief es für den derzeit besten deutschen Skispringer nicht wirklich rund, was sich auch im Wettkampf fortsetzen sollte. Mit gerade einmal 119,5 Metern vermied er als 30. hauchdünn das vorzeitige Ausscheiden. “Damit können wir nicht zufrieden sein“, fand DSV-Sportdirektor Horst Hüttel klare Worte. Im Finale konnte sich Wellinger zwar mit 130 Metern noch einmal deutlich steigern, das konnte das schwache Ergebnis aber nur leicht schmälern.

Geiger meldet sich zurück

Damit lag Wellinger in der Endabrechnung auch deutlich hinter Karl Geiger, der nach zuletzt enttäuschenden Ergebnissen endlich wieder lachen konnte. Schon im Training lief es für den Oberstdorfer vielversprechend, im Wettkampf war er im ersten Durchgang mit seinen 125 Metern aber noch nicht ganz zufrieden. Dennoch hatte er “ein deutlich besseres Gefühl” im Gegensatz zum Vortag, als er zum vierten Mal in Serie den zweiten Durchgang verpasst hatte.

Das Selbstvertrauen nahm Geiger auch mit ins Finale, wo er bei guten Bedingungen mächtig ins Fliegen kam und weitere 140 Metern ins Tal brachte. Damit schob er sich noch bis auf Rang 16. vor. “Solch ein Sprung tut besser als mancher Podestplatz oder Sieg“, freute sich ein “unglaublich glücklicher” Geiger im Anschluss. “Heute waren schon alle Sprünge gut. Ich bin schwerelos ins Gleiten gekommen. So macht es Spaß. Dann merkt man auch, warum man den Sport so liebt.

Leyhe und Schmid im Finale nur Zuschauer

Für Stephan Leyhe und Constantin Schmid war bereits nach dem ersten Durchgang Schluss. Während Schmid nach seinem völlig misslungenen Sprung vom Vortag erneut nicht wirklich ins Fliegen kam und nach “ärgerlichen” 122 Metern 37. wurde, lief es bei Leyhe noch enttäuschender. Nach einem Fehler in der Anlaufspur und wenig Windglück zog es ihn bereits bei 110,5 Meter herunter, womit er das Finale deutlich verpasste. “Es lag nicht wirklich an den Bedingungen“, sagte Leyhe im Anschluss. “Ich habe einfach den Schanzentisch nicht getroffen. Dann fehlt sehr viel Energie im Sprung.”

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Was ist die “Raw-Air”-Tour?

Seit der Saison 2016/17 gibt es diese Tour und kurz vor dem Saisonfinale in Planica ermitteln die Sportler auf drei unterschiedlich großen Anlagen (Oslo, Trondheim und Vikersund) ihre Besten. Dabei müssen die Skispringer in zehn Tagen 16 Sprünge absolvieren und neben den Wertungsdurchgängen gehen auch die Qualifikationen in die Wertung ein. Neben Weltcuppunkten gibt es für den Sieger am Ende 40.000 Euro. 2023 gewann Halvor Egner Granerud die Tournee-Serie.

Finale der “Raw-Air” in Vikersund

Den Abschluss der “Raw-Air”-Serie bilden die Wettkämpfe ab Freitag (15.03.2024) in Vikersund. Dort sind nur noch die 50 Besten in der Qualifikation für das Skifliegen dabei. Die Anzahl der startenden Athleten reduziert sich im Anschluss für das erste Skifliegen am Samstag auf 40, in der finalen Entscheidung am Sonntag sind dann nur die besten 30 des Wettbewerbs vom Vortag startberechtigt.

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