Der 1. FC Nürnberg überzeugte in der 2. Fußball-Bundesliga am Freitagabend auch gegen den 1. FC Kaiserslautern, aber er gewann nicht. Pech spielte eine Rolle – und der Umgang mit Torchancen.
In den vergangenen vier Ligaspielen hatte Nürnberg 16 Tore erzielt, es waren Auftritte, mit denen auch der Trainer Miroslav Klose zufrieden sein durfte. Klose, 46, war früher ein Angreifer von internationalem Format, mit Deutschland war er 2014 Weltmeister geworden. Begonnen hatte er seine Karriere viele Jahre zuvor beim 1. FC Kaiserslautern.
Doch nun, wo er erstmals als Trainer des 1. FC Nürnberg auf seinen Ex-Klub traf, musste Klose zusehen, wie seine Mannschaft sich einige gute Chancen erspielte, aber diesmal nur den Pfosten traf und nicht ins Tor. “Irgendwann werden die Dinger auch wieder fallen”, sagte Klose der Sportschau. Er meinte natürlich die Tore, die diesmal nicht gefallen waren. So blieb es bei einem torlosen 0:0.
Nürnbergs Tzimas ärgert Lauterns Verteidiger
Auffälligster Spieler in der Anfangsphase war Nürnbergs jüngster Spieler in der Startelf. Den Griechen Tzimas, 18, hat Nürnberg im Sommer von PAOK Thessaloniki ausgeliehen. Ein “absoluter Top-Stürmer” in seiner Altersklasse sei Tzimas, hatte Sportdirektor Olaf Rebbe bei der Vorstellung gesagt. Das war natürlich eine Ansage – doch es wirkt nicht so, als habe Rebbe zu viel versprochen. In neun Zweitligaspielen hat Tzimas fünf Tore erzielt.
Auch gegen Kaiserslautern zeigte Tzimas sein Können. Ihm sah Kaiserslauterns Defensive oft nur hinterher. Zu erahnen war das erstmals nach 40 Sekunden, als Tzimas mit einem Querpass Julian Justvan bediente. Justvans Schuss wurde noch leicht abgefälscht – und so womöglich erst richtig gefährlich. Jedenfalls war Kaiserslauterns Torhüter Julian Krahl gleich mal gefordert. Er lenkte den Ball mit einer Hand über die Latte.
Viel Gefühl, aber eben auch Pech: Nürnberg trifft nur den Pfosten
Kurz darauf, in Nürnberg lief die 10. Minute, legte Verteidiger Robin Knoche mit dem Kopf für Tzimas ab, der aus kurzer Distanz vollendete. Doch das Tor zählte nicht: Knoche hatte bei seiner Vorarbeit im Abseits gestanden.
Sechs Minuten später bediente Danilo Soares mit einer Hereingabe von der linken Seite Tzimas, der vor einem Verteidiger an den Ball kam und ihn über Torhüter Krahl lupfte. Das war technisch anspruchsvoll und nett anzusehen. Doch nichts war es mit dem sechsten Saisontreffer von Tzimas: Sein Schuss prallte an den rechten Innenpfosten und von dort zurück ins Feld.
Die Führung für Nürnberg wäre zu diesem Zeitpunkt verdient gewesen, aber sie fiel nicht. Sie fiel nicht, als Justvan aus der Distanz schoss (29.). Sie fiel nicht, als Mahir Emreli ans Außennetz köpfte (39.). Sie fiel auch nicht, als Tzimas auf Gegenspieler Jan Elvedi zulief und dann mit dem rechten Fuß auf die lange Ecke schlenzte. Dorthin war schon Kaiserslauterns Torhüter Krahl unterwegs. Er parierte sehenswert (40.).
Kaiserslautern hat oft den Ball, aber kaum Chancen
Und Kaiserslautern? Die Mannschaft von Markus Anfang hatte oft den Ball, zur Halbzeit hatten Statistiker hier die Zahl 66 Prozent notiert. Doch es fehlten die Ideen – und deshalb auch jede Gefahr vor dem Tor der Nürnberger. Einmal, es lief die 42. Minute, kam Florian Kleinhansl aus der Distanz zum Schuss, aber verfehlte deutlich. Im Fernsehen verzichteten sie auf eine Zeitlupe.
Lauterns Ache scheitert zweimal knapp
Als Lautern in der 53. Minute zu einer ersten wirklichen Torchance kam, zeigten sie im Fernsehen nicht nur eine Zeitlupe. Kaiserslauterns Angreifer Ragnar Ache lief Gegenspieler Knoche davon, doch bei seinem Schuss mit dem linken Außenrist fehlten Zentimeter zur überraschenden Führung. Drei Minuten später tauchte Ache erneut vor dem Nürnberger Tor auf, diesmal verhinderte Torhüter Jan Reichert mit einer tollen Parade ein Tor.
Nürnbergs Tzimas hat die Führung auf dem Fuß
Beinahe also hätte es sich in dieser Phase gerächt, dass die Nürnberger zwar toll spielten, aber mit ihren Chancen verschwenderisch umgingen. Denn das taten sie, auch der junge Angreifer Tzimas kann sich hier noch verbessern. Zu beobachten war das in einer Szene kurz vor der Doppelchance von Kaiserslauterns Ache. In der 49. Minute passte Soares flach und präzise in den Strafraum. So fand er Tzimas, der aber freistehend an Torhüter Krahl scheiterte.
Und so ging es weiter. Irgendwas war immer, wenn Nürnberg sich Chancen erspielte: Verteidiger Ondrej Karafiat schlenzte knapp am Tor vorbei (69.). Emreli, Nürnbergs zweiter auffälliger Angreifer an diesem Abend, köpfte genau in die Arme von Krahl (75.). Und dann war da noch Rafael Lubach. Er stand schon im Strafraum, als er schoss. Er traf den Ball gut, aber die Parade von Krahl war noch besser (76.).
Überhaupt, Krahl. Dass der 1. FC Kaiserslautern nicht mit einer Niederlage in die Länderspielpause ging, lag an Nürnbergs Chancenverwertung, die besser sein könnte. Es lag aber auch am Torhüter Krahl, 24, der mit einigen tollen Paraden den einen Punkt für seine Mannschaft rettete.
Nürnberg in Paderborn, Lautern gegen Braunschweig
“Wir haben uns den Punkt erkämpft”, sagte Kaiserlauterns Trainer Markus Anfang der Sportschau. Seine Mannschaft empfängt am 13. Spieltag Eintracht Braunschweig (24.11., 13.30 Uhr). Der 1. FC Nürnberg muss nach Paderborn (22.11., 18.30 Uhr).