Gegen Eintracht Braunschweig hatte Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal am Montagabend (19.08.2024) zunächst Mühe, doch dann drehte Hugo Ekitiké auf. Er gab eine Vorlage mit dem Außenrist, dann traf er selbst zweimal. Am Ende gewann Frankfurt 4:1 (0:0).
In den Wochen vor dem Saisonstart hat Frankfurts Trainer Dino Toppmöller manchmal über Ekitiké gesprochen. So war das auch in den Tagen vor dem DFB-Pokalspiel gegen Braunschweig. Bei einer Pressekonferenz nannte Toppmöller Ekitiké einen “kleinen Schlawiner”. Der Franzose, so sah Toppmöller das, gehöre eben nicht zu den Spielern, die in jedem Training an ihre Grenzen gingen.
Doch Toppmöller hatte schon auch die Hoffnung, dass sich Ekitiké beim Pflichtspiel-Auftakt trotzdem in Topform präsentieren würde. Er sagte: “Es wäre schön, wenn das dann auch so ist. Aber wir haben großes Vertrauen in ihn.” Er sollte Recht behalten.
Ekitiké dreht auf, Frankfurt dreht auf
Ekitiké spielte zwar eine schwache erste Hälfte, doch damit war er in Frankfurts Mannschaft nicht alleine. Dann drehte er auf. “Wenn man die Aktionen von ihm sieht, ist er schon ein Spieler, der außergewöhnliche Fähigkeiten hat”, sagte Toppmöller nach dem Spiel im Sportschau-Interview. Was Toppmöller meinte, war in der zweiten Hälfte zu sehen: Ekitiké bereitete das Führungstor von Farès Chaïbi mit dem Außenrist vor (53.), später traf er selbst zweimal (56., 61.). So wurde er zum Pokal-Helden der Frankfurter Eintracht.
Zudem traf der eingewechselte Igor Matanovic kurz vor Schluss nach einem Freistoß von Marmoush zum 4:0 (88.). Dann durfte auch Braunschweig einmal jubeln, als Joker Levente Szabó vollendete (89.). Aber da war die Partie schon gelaufen.
Michael Augustin, Sportschau, 20.08.2024 08:15 Uhr
Frankfurt hat oft den Ball, aber kaum Chancen
Mit so einem klaren Ergebnis hatte man nach der ersten Hälfte nicht unbedingt gerechnet. Als Schiedsrichter Florian Exner in Braunschweig zur Pause pfiff, hatte der Erstligist aus Frankfurt 60 Prozent Ballbesitz, doch zwingende Tormöglichkeiten erspielte sich die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller nicht. Braunschweigs Torhüter Lennart Grill wurde kaum einmal gefordert.
Nur zwei Beispiele: Frankfurts Abwehrchef Robin Koch kam zum Kopfball, aber köpfte genau auf Grill (11.). Ähnlich war es in der Nachspielzeit, als Rasmus Kristensen flankte und Hugo Larsson zum Schuss kam. Nur schoss er genau in die Arme von Grill (45.+3).
Was der Eintracht aus Frankfurt fehlte, war aber nicht nur die Torgefahr. Es fehlte auch an Ideen und der Genauigkeit im Passspiel. Wie in der 7. Minute, als Kristensen auf der rechten Seite Ekitiké schickte. Nun liefen drei Frankfurter auf das Braunschweiger Tor zu, das nur noch von zwei Gegnern verteidigt wurde. Ekitiké hob den Kopf, er spielte quer – aber er spielte genau vor die Füße eines Braunschweigers.
Braunschweig stellt Frankfurt vor Probleme
Dass Frankfurt in der ersten Hälfte Probleme nicht nur mit dem Ball hatte, sondern auch mit dem Gegner, das zeigte sich Sekunden später. Denn die Eintracht aus Braunschweig schaltete nach dem Ballgewinn schnell um. So kam der Ball zu Walid Ould-Chikh. Da stand der Neuzugang der Niedersachsen noch in der eigenen Hälfte. Anschließend sprintete er Richtung gegnerisches Tor, dann zog er in die Mitte und von dort mit dem rechten Fuß ab. Bei seinem Schlenzer fehlte vielleicht ein Meter uns Braunschweig hätte jubeln dürfen.
Mit dem Umschaltverhalten der Braunschweiger hatte Frankfurt nicht nur in dieser Szene Probleme. Es lief die 40. Minute, als die Niedersachsen im Mittelfeld den Ball eroberten. Der Zielspieler war diesmal Johan Gómez. Sein Schuss ging knapp über das Tor.
Ekitiké auf Chaïbi – Führung für Frankfurt
Doch als dann tatsächlich ein Tor fiel, jubelte nicht Braunschweig. Es jubelte Frankfurt. Die Führung fiel, nachdem die Eintracht aus Hessen das Umschalt-Muster der Eintracht aus Niedersachsen kopierte und um ein entscheidendes Detail erweiterte.
Nach einem Ballverlust von Braunschweigs Verteidiger Robert Ivanov konterte Frankfurt über Mario Götze. Irgendwann kam Ekitiké an den Ball – und plötzlich war da Zauber. Mit dem rechten Außenrist flankte er auf den langen Pfosten, dort stand Chaïbi und schob ein.
Frankfurts Ekitiké nimmt es mit allen auf
Die Tore zwei und drei erzielte Ekitiké anschließend selbst. Erst setzte er sich im Strafraum gegen drei Braunschweiger Verteidiger durch, spielte einen Doppelpass mit Omar Marmoush und traf überlegt mit einem Flachschuss in die lange Ecke. Dann spielte Frankfurts Linksverteidiger Niels Nkounkou auf Larsson, der nicht schoss, sondern für Ekitiké ablegte. Und der Franzose nahm den Ball nicht etwa an, er lupfte ihn mit dem ersten Kontakt über Torhüter Grill hinweg ins Netz.
Acht Minuten benötigte Frankfurt, um drei Tore zu erzielen und das Spiel zu entscheiden. Die Treffer seien “schnell nacheinander” gefallen, sagte Braunschweigs Trainer Daniel Scherning im Sportschau-Gespräch. “Da hatten wir keine guten Minuten.”
Doch der letzte Aufreger war das dritte Tor noch nicht. Es fielen ja noch zwei Treffer. Da war der Pokal-Held Ekitiké nicht mehr auf dem Feld. Der Trainer Toppmöller hatte ihn ausgewechselt. Es gab eine Menge Applaus von den Zuschauenden im Stadion.