Torsten Burmester wird SPD-Kandidat bei der Kölner Oberbürgermeisterwahl im Herbst 2025. Als DOSB-Vorstandsvorsitzender müsse er dann zurücktreten, heißt es aus der CSU.
Die SPD Köln hat den 61 Jahre alten Burmester am Freitag als Kandidaten für die Wahl am 14. September 2025 vorgestellt. Die Parteimitglieder sollen ihn im neuen Jahr formal wählen.
Köln ist Burmesters Wahlheimat, zu seiner Arbeit beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Frankfurt pendelt er. “Ich habe die Nominierung mit Freude, Dankbarkeit und Demut aufgenommen”, sagte Burmester. Er werde den Kölnerinnen und Kölnern mit “Herzblut und Freude” ein Angebot machen.
Als Vorstandsvorsitzender des mächtigen Dachverbands ist Burmester einer der wichtigsten Sportfunktionäre in Deutschland und muss viele brisante Themen bearbeiten. Unter anderem strebt der DOSB die Bewerbung um Olympische Spiele an.
Stephan Mayer fordert Burmester zum Rücktritt auf
Dass der oberste DOSB-Angestellte gleichzeitig in Köln als Oberbürgermeister kandidiert, ist aus Sicht von CSU-Politiker Stephan Mayer nicht vereinbar. “Im Falle einer Nominierung als SPD-Oberbürgermeisterkandidat erwarte ich von Torsten Burmester ausdrücklich, ab diesem Zeitpunkt auf sein Amt als DOSB-Vorstandsvorsitzender zu verzichten, da ein Wahlkampf in der viertgrößten Stadt Deutschlands ein Vollzeitjob ist, der nicht nach Feierabend zwischen 18 und 21 Uhr nebenbei erledigt werden kann”, sagte der sportpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Sportschau.
Stephan Mayer (CSU) spricht im Bundestag
“Die Leitung des DOSB erfordert ungeteilte Aufmerksamkeit und insbesondere parteipolitische Neutralität”, sagte Mayer weiter. Er selbst war 2022 zum DOSB-Vizepräsidenten gewählt worden, erhielt aber keine Freigabe der Bundesregierung. Er musste als ehemaliger parlamentarischer Staatssekretär eine Karenzzeit von zwölf Monaten einhalten.
Sabine Poschmann sieht keine Interessenskonflikte
Sabine Poschmann, sportpolitische Sprecherin der SPD, hat mit Burmesters Ambitionen weniger Probleme. “Wichtig ist, dass es zu keinen Interessenskonflikten zwischen der Kandidatur und der Funktion als DOSB-Vorsitzender kommt, diese sehe ich jedoch nicht”, sagte Poschmann auf Sportschau-Anfrage. “Daher halte ich eine Kandidatur für absolut legitim. Ich habe bislang vertrauensvoll mit Herrn Burmester zusammengearbeitet und bin sicher, dass wir dies auch weiterhin tun werden.” Der DOSB ist für eine Stellungnahme angefragt.
Studium in Köln, Referent von Gerhard Schröder
Burmester wuchs in Remscheid auf und kam in den 80er-Jahren für ein Studium an der Deutschen Sporthochschule nach Köln. Zwischen 2002 und 2005 war er in Berlin persönlicher Referent des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD). In der Folge wechselte er als stellvertretender Leiter in die Sportabteilung des Bundesinnenministeriums (BMI).
Torsten Burmester, Vorstandschef des Deutschen Olympischen Sportbundes.
2020 wechselte Burmester in den organisierten Sport, zunächst als Generalsekretär des Deutschen Behindertensportverbands (DBS). 2022 übernahm er den Vorstandsvorsitz beim DOSB und vertritt seitdem die Interessen des Sports gegenüber der Politik. So handelte er auch den vom Bundestag beschlossenen Entwurf des Sportfördergesetz mit aus, das nach dem Bruch der Ampelkoalition allerdings auf Eis liegt.