Der SC Verl hat in der 3. Liga einen ganz wichtigen Sieg im Kampf gegen den Abstieg gefeiert – brauchte dafür aber auch viel Glück.
Eigentlich hatte sich der SC Verl in der 3. Liga nach schwachem Saisonstart ein wenig stabilisiert, doch zuletzt blieb man erneut zweimal ohne Sieg. Da kam dem Duell am Freitagabend gegen Hansa Rostock, die ebenfalls im unteren Tabellenkeller stecken, schon richtungsweisende Bedeutung zu. Es war ein Duell auf Augenhöhe mit Chancen auf beiden Seiten. Am Ende aber setzten sich die Ostwestfalen mit 1:0 (0:0) durch – Patrick Kammerbauer sei Dank.
Die Verler begannen engagiert, waren eine gute halbe Stunde das bessere Team. Im Abschluss aber fehlte es an Genauigkeit – und auch ein wenig an Glück. Schon nach acht Minuten wären die Verler beinahe in Führung gegangen: Marco Schuster köpfte eine Flanke unbeabsichtigt Richtung eigenes Tor. Zum Glück für den Rostocker hat Keeper Benjamin Uphoff aufgepasst und den Ball gefangen.
Auch in der Folge beruhten die Chancen der Gastgeber eher auf Zufällen. So landete nach 25 Minuten ein abgefälschter Querpass bei Marcel Benger, der von der Strafraumgrenze direkt abzog. Auch diesmal war Uphoff jedoch zur Stelle. Kurz darauf versuchte es Timur Gayret aus rund zwölf Metern, sein Schuss wurde noch abgefälscht und ging knapp am Kasten vorbei.
Partie kippt, Schuster rettet
Nach einer guten halben Stunde war eine Führung des SC Verl eigentlich überfällig, doch plötzlich kippte die Partie. Adrien Lebeau zirkelte einen Freistoß gekonnt über die Mauer. Philipp Schulze im Tor der Gastgeber bekam den Ball mit einer sehenswerten Parade aber gerade noch aus dem Winkel gefischt. Nur drei Minuten später war es Schuster, der aus 14 Metern einfach mal abzog. Schulze lenkte den Ball im letzten Moment über die Latte.
So endete ein intensiver und durchaus hochklassiger erster Durchgang mit einem torlosen Remis. Doch angesichts der Chancen fiel es schwer zu glauben, dass es dabei bleiben wird. Und tatsächlich erarbeiteten sich die Rostocker kurz nach Wiederanpfiff eine weitere gute Gelegenheit: Eine Flanke von rechts rutschte bis zu Kevin Schumacher durch. Anders als die Verler Abwehr war Schulze schon wieder hellwach und parierte den Schuss aus spitzem Winkel.
Rostock hat mehrfach die Führung auf dem Fuß
Der SC tat sich in Hälfte zwei sichtbar schwerer. Offensiv ging beim Tabellen-16. kaum mehr etwas und auch die Defensive stand bei Weitem nicht mehr so sicher wie zu Beginn der Partie. Die Folge wäre nach 59 Minuten fast das 1:0 für Rostock gewesen: Nach einer Ecke kam Ahmet Gürleyen fünf Meter vor dem Tor zum Kopfball – Schulze rettete mit einem überragenden Reflex.
Doch genau wie in Hälfte eins kippte auch diesmal die Partie wieder – diesmal in Richtung Verl. Der Schuss des eingewechselten Jonas Arweiler (76.) ging noch klar am Kasten vorbei, doch nach 80 Minuten zappelte der Ball dann endlich im Netz. Es ist ein krummes Ding von Kammerbauer, das letztlich unhaltbar für Uphoff im langen Eck einschlug. Den hatte der Mittelfeldspieler so sicher nicht gewollt, aber das wird ihm egal sein.
Stuttgart II als nächster Gradmesser
Fast wäre Joker Ryan Naderi kurz vor Schluss noch der Ausgleich gelungen, doch für Hansa sollte es heute einfach nicht sein. Verl rettete mit viel Kampf und Leidenschaft die drei Punkte über die Ziellinie und schob sich dadurch an den Gästen vorbei auf Rang 14. Am Sonntag in einer Woche steht für den SC dann das Achtelfinale im Westfalenpokal an, ehe es am 23. November mit dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II zu einem weiteren wichtigen Duell im Kampf um den Klassenerhalt kommt.